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Unterricht mit

LEHRPFERDEN

Reitkunst ist dafür da, das Pferd gesünder, schöner und intelligenter zu machen. Sie ist kein Selbstzweck. Die klassische Ausbildung ist der Weg zu Freude und Gesundheit.

"Es ist ein kleineres Verdienst, ein gut gebautes, junges Pferd zu einem vorzüglichen Kampagne- oder Schulpferd heranzubilden, als ein schwaches, unregelmäßig geformtes, wenn auch nur bedingt, brauchbar zu machen (...)"

Gustav Steinbrecht

Die Lehrpferde in der Feinen Reiterei haben alle eine Geschichte – eine Geschichte, die ihre besondere Sensibilität und ihre Fähigkeiten erklärt. Nahezu alle Pferde habe ich als problematisch, verängstigt oder sogar „verrückt“ übernommen. Ich habe nunmal ein Herz für diese Tiere und die Arbeit, die es bedeutet, ihnen wieder Freude an der Zusammenarbeit mit dem Menschen zu vermitteln. Was ihnen immer bleiben wird, ist ein ganz feines Gespür für die Stimmung des Menschen – Pferde mit einer unguten Historie spiegeln noch einmal mehr den Menschen, als Pferde es ohnehin schon tun.


Wer in der Feinen Reiterei die klassische Arbeit an der Hand, das Longieren, die Freiarbeit oder die Reitkunst lernen möchte, wird auf Pferde mit ganz viel Herz und Charakter treffen.

 

Ihre Geschichten erzähle ich auf den folgenden Seiten.

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Stehen für Reitunterricht nicht zur Verfügung, sondern nur zur Seite

Soleil ("das Kriegspony")

geb. 1996, 1,48 m, Connemara-Quarter-Mix

Seit 15 Jahren bei mir, aus sehr schlechter Haltung.

Geduldig, benötigt sehr korrekte Hilfen und will motiviert werden, ignoriert falsche Hilfen. Energiesparer, aber wenn man sie einmal angeschaltet hat, das motivierteste Pferd, das man sich vorstellen kann. Alle Seitengänge, Galopppirouetten, Piaffe, alles auch im Halsring; Kunststücke, Kappzaum, Langzügel, Freiheitsdressur. Videos >>

2020: Soleil wird aufgrund ihrer Arthrose nicht mehr für den regulären Unterricht eingesetzt. Meine kleine "Rampensau" darf aber weiterhin bei Kursen ihren ganzen Charme ausspielen und Neulingen in der Arbeit an der Hand oder am Langzügel zeigen, wie es richtig geht. Bestes Pferd der Welt!

Kein Lehrpferd, aber unverzichtbarer Bestandteil (1) des Hofs:

Bond

geb. 2011

38 cm, Podenco Maneto x Podenco Andaluz

alias: Bondolero, der Bondit, Bonderas, James, Böndchen

Ein ganz besonderer Pödel: ohne jeden Jagdtrieb, aber mit umso mehr Kuscheldrang. Bond, als Angsthund aus einem Tierheim in Spanien kommend, hat als Besitzer (und Belieger) eines Ponyhofs seine Berufung gefunden. Perfekter Radladerbegleithund, toleranter Fuchsfreund und Ruhepol der Feinen Reiterei.

Seit Sommer 2020 unverzichtbarer Bestandteil (2) des Hofs:

Jesse

geb. ca. 2017

36 cm, Podenco Maneto

Weil man auch mal zu zweit sein muss, um das Alleinsein wieder zu schätzen zu wissen, hat Bond Gesellschaft bekommen. Unterschiedlicher könnten zwei Hunde nicht sein - und passen genau deshalb perfekt zusammen. Jesse, eigentlich auch ein Angsthund, ebenfalls aus einem spanischen Tierheim, ist aufgedreht, laut, wedelt viel, rennt viel, frisst viel, spielt mit Stöckchen und trägt Socken durch die Wohnung.

Kurz: Bond und ich haben uns einen richtigen Hund zugelegt.

Ich finde es toll, denn noch nie hatte ich einen Hund, der mich anschmachtet.

Bond ... -  trägt es mit Fassung.

Bei wunderbaren neuen Besitzern

Sayra

geb. 2015, ca. 1,50 m, spanischer Cruzado

Sayra ist wie Soleil ein Kriegspony. Ich kaufte sie gemeinsam mit Calimero im Spätsommer 2020, wenige Wochen, nachdem sie aus Südspanien gekommen war. Sie soll ein Fohlen gehabt haben und eingeritten sein, sei aber sehr faul beim Reiten.

Sie war mager, mit deutlicher Trageerschöpfung, einem üblen Infekt und extrem scheu. Die "Faulheit" bezog sich auf ihre Art, mit Stress, Unverständnis und Überforderung umzugehen: Stehenbleiben.

Inzwischen ist sie gesund, wach, neugierung und sehr bemüht, alles richtig zu machen; dabei noch immer sehr ohrenscheu.

Longieren, Schulterherein und Kruppeherein im Schritt, wird derzeit angeritten. Vereinzelt darf sie Bodenarbeitsschülern mit ihren sehr ursprünglichen Reaktionen zeigen, wie wichtig Körpersprache und innere Haltung sind.

Calimero (Möhrchen)

geb. 2011, 1,62 m, spanischer Cruzado

Möhrchen ist gut gelaunt. Immer. Er mag andere Pferde und alle Menschen, Hunde und Sonne und Regen und Gras und Heu und überhaupt. Damit ist eigentlich alles Wichtige gesagt.

Möhrchen zog gemeinsam mit Sayra 2020 in die Feine Reiterei. Sein Equidenpass stammt aus Bilbao im rauen Norden Spaniens. Möglicherweise ist er, wie der Händler behauptete, Vaquero-Pferd gewesen; die blanke Kandare kennt er jedenfalls, die Wassertrense nicht. Er hatte einen Unfall, bei dem die obersten Schweifwirbel vom Sakrum abbrachen; dies führte zu einer deutlichen Stufe auf der Kruppe (ich nenne es Spoiler, macht nämlich schneller) und einem unbenutzbaren Schweif. Außerdem hat dieses besondere Pferd eine besondere Zeichnung auf dem Rücken, eine fehlende Ohrspitze und immer gute Laune.

Ob er je reitbar sein wird, ist noch unklar. Möhrchen sagt, er glaubt daran. Ich auch!

Auf der anderen Seite des Regenbogens ...

Joy

geb. 2005, 1,62 m, Englisches Vollblut

Erst Renn-, dann Polopferd; seit Sept. 2016 bei mir.

Sehr sensibel, dabei mütterlich-liebevoll und ein rundherum edler Charakter. Ihre körperlichen Einschränkungen aufgrund ihrer Sportgerätvergangenheit bedeuten, dass sie nie "schick am Zügel" gehen wird - aber mit ihrer feinen Art lehrt sie ängstliche und unerfahrenere Reiter, wie wichtig klare Hilfen und Empathie sind. Alle Seitengänge im Schritt und Trab, Galopptraversalen, Handarbeit. Sie ist mein souveränes Pferd für alle, die sich an der Garrocha versuchen möchten.

Paprica

geb. etwa 1993, ca. 1,53 m, Polo Argentino

 

Paprica wurde vor rund 15 Jahren aus Argentinien importiert, um den Poloponybestand hierzulande aufzubessern. 2020 musste ihre Gnadenbrotgeberin sie verschenken - und da Pasha gerade gegangen war, gab es in der Feinen Reiterei einen Platz für eine wunderbare Seele, die noch ein paar gute Jahre verleben möchte.

Paprica hat in ihren Adern viel Vollblut, viel Hunger und einen ausgeprägten Eigensinn. Auf die Herde verzichtet sie gerne, da sie Wallache nicht "lesen" kann (Stuten gegenüber vertritt sie eine sehr deutliche Meinung). Die Grand Dame lebt mit Möhrchen und Sayra zusammen in einer sehr harmonischen WG, in der der Kühlschrank stets gefüllt ist, aber sich keiner (außer mir) ums Putzen kümmert. Meinetwegen.

Pascha

geb. 1989, gest. 30. Juni 2020.

1,70 m, Warmblut

Pasha war bis in die hohe Dressur ausgebildet – als ich ihn, bereits 27-jährig, zu mir nahm, piaffierte und levadierte er noch, wenn man "die richtigen Knöpfe drückte". Bei mir sollte er aber nichts mehr leisten, sondern ein schönes letztes Jahr verleben. Daraus wurden dreieinhalb Jahre, in denen er sich ins Herz aller auf dem Hof rüpelte und viele alte Freunde wiederfand, die ihn vor fünf, zehn oder fünfzehn Jahren mal als Schulpferd kennen und lieben gelernt hatten und ihn immer wieder bei mir besuchten.

Pasha, das Mammut, der Pashbär, leistete mit seiner immer guten Laune und seiner Stoffeligkeit einen großen Beitrag zur Seele des Hofes. Leb wohl, alte Rumpelnase. Du wurdest damals verschenkt - und es war ein Geschenk, dich hier zu haben!!

Fotos: Soleil 1 + 2, Joy: Daniela Eger, WeLoveHorses Photography, Berlin; übrige Fotos: privat

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